Die Waldenser, eine der ältesten vorreformatorischen Laienbewegungen

Die Waldenser können als eine der ältesten vorreformatorischen Laienbewegungen bezeichnet werden. Ihr Name geht auf den Kaufmann „Valdes“ zurück, der 1176 in Lyon als Laie begann, das Evangelium zu predigen, Teile der Bibel in die Volkssprache übersetzten ließ, (Valdes selbst sprach kein Latein), den Reichtum der Kirche kritisierte und die Kirche als Heilsanstalt in Frage stellte. Zu seinem „Programm“ gehörte, neben der Fürsorge für die Armen, dass jeder Christ die Bibel lesen kann und soll. Außerdem vertrat Valdes die Ansicht, dass jeder mit seinem Glauben und Gewissen sich selbst vor Gott zu verantworten hat.

Erstaunlich schnell fand die Bewegung Anhänger von Spanien bis ins Baltikum. Auf dem 4. Laterankonzil 1215 wurden die Bischöfe verpflichtet die neue Bewegung als Ketzer aufzuspüren. Die nunmehr verfolgten Waldenser konzentrierten sich in den schwer zugänglichen Bergtälern der Cottischen Alpen. Gottesdienste fanden heimlich (Höhlenkirche in Angrogna) statt. Die Bibel wurde seitenweise auswendig gelernt.

Anschluss an die reformierte Kirche

1532 schlossen sich die Waldenser auf der Synode zu Chanforan nicht einstimmig der Schweizer Reform an. 1536 besuchte Johannes Calvin die Waldensertäler. Die paulinisch bestimmte Reformation der Rechtfertigung aus dem Glauben setzte sich durch, die Pfarrer studierten nun auf der Universität, der Zölibat wurde endgültig aufgegeben, Eigentum wurde möglich. Dogmatisch trennte man sich völlig von der katholischen Kirche.

Trotz des Toleranzedikts von Nantes 1598 fanden die fürchterlichen blutigen Verfolgungen kein Ende. 1698 zogen etwa 3.000 Personen mit sieben Pfarrern über Genf nach Deutschland. Darunter waren auch die 165 Flüchtlinge aus dem Chisone-Tal (Piemont) die 1699 die Waldensersiedlung in Dornholzhausen gründeten.
Das Zeichen der WaldenserDas Zeichen der Waldenser

Das Zeichen der Waldenser

Der Leuchter geht auf das Wappen der Grafen von Lucerne (Pellicetal) zurück. Valerio Grosso hat es 1668 entworfen. In der von Waldenserpfarrer Jean Léger 1699 herausgegebenen „Histoire générale des Églises Evangeliques des Vallées de Piemont ou Vaudoises“ in einer Landkarte der Waldensertäler wurde es erstmals veröffentlicht.

Die Umschrift „LUX LUCET IN TENEBRIS“ wurde dem Johannesevangelium entnommen (Kapitel 1, Vers 5): „Das Licht leuchtet in der Finsternis.“ Die sieben Sterne verweisen auf die Vollzahl der Gemeinden (Offenbarung des Johannes 1,4).

Mehr Informationen finden Sie unter Geschichte der Waldenser.
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