Kurz und knapp

Am 28. Juli 1699 kamen die ersten Waldenser (196 Personen) auf der Flucht aus dem Chisone-Tal (Piemont) mit Pfarrer David Jordan (Anm.1) nach Bad Homburg. Der Homburger Landgraf Friedrich II. gewährte ihnen, nachdem sich der niederländische Gesandte Pieter Valkenier für sie eingesetzt hatte, in der Gemarkung des ehemaligen Dorfes „Holzhusin“, später „Dürreholzhausen“, Wohnrecht. Den Gegnern dieser Neugründung soll Friedrich II. geantwortet haben: “Lieber will ich mein Silbergeräthe verkaufen, als diesen armen Leuten die Aufnahme versagen.“
Die Kanzel mit der Inschrift "Je trouve ici mon asile" (Hier finde ich meine Zuflucht)Die Kanzel mit der Inschrift "Je trouve ici mon asile" (Hier finde ich meine Zuflucht)
Die Waldenser gaben ihrer neuen Zukunft Ausdruck, indem sie die Taube des Noah mit dem grünen Ölblatt (1. Mose 8, 10f) auf die Kanzel der Dornholzhäuser Kirche (erbaut 1724) malten und darunter den denkwürdigen Satz schrieben: „Je trouve ici mon asile“ („Hier finde ich meine Zuflucht“).

Die Gemeinde las und betete das Wort Gottes in ihrer heimatlichen Sprache, dem "Patois", einem französichen Dialekt mit italienischem Einschlag. Wir besitzen noch heute eine Genfer Bibel aus dem Jahre 1563, welche die Waldenser angeblich auf ihrer Flucht über die Alpen mitgebracht hatten.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Dornholzhausen nicht nur im Schul- und Konfirmandenunterricht, sondern auch im Gottesdienst französisch gesprochen. Nach dem Ende des landesherrlichen Kirchenregiments 1918, gehörte die Gemeinde zur Evangelischen Landeskirche in Hessen und seit Gründung (1947) zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
(Anm.1) "Das bewegte Leben des Dornholzhäuser Waldenserpfarrers David Jourdan" von Dr. Walter Mittmann. Erschienen in der Reihe "Dornholzhausen … aus unserer Geschichte", Heft 9/2012, Hrsg. vom Geschichtskreis Dornholzhausen (leider nur wenige Quellenangaben). Belegexemplar im Gemeindebüro vorhanden.
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