Mutter Opel
von Gerta WalshWer den Namen Opel hört, wird wohl kaum dabei gleichzeitig an Dornholzhausen denken, doch zwischen den beiden besteht ein enger Zusammenhang. Dieser kleine, damals nur 300 Einwohner fassende Ort war 1840 die Geburtsstätte der Gastwirtstochter Sophie Scheller, die den noch unbekannten Adam Opel heiratete und ihm mit ihrer Mitgift den Ausbau seines Unternehmens ermöglichte. Dem Ehepaar Friedrich Franz Scheller und seiner Frau Susanne geb. Fischer waren zwischen 1833 und 1852 13 Kinder geboren, von denen aber 3 früh starben. Die am 13. Februar 1840 zur Welt gekommene Sophie half umsichtig in der anfangs vom Vater, dann vom Bruder betriebenen Gastwirtschaft. Einem der gerne hier einkehrenden Gäste, dem Reisenden in Nähmaschinen, war das flinke und energische Mädchen aufgefallen, und durch seine Vermittlung lernte Sophie den Schlosser Adam Opel kennen. Der junge Mann hatte sich nach der in Frankreich verbrachten Gesellenzeit 1862 in Rüsselsheim niedergelassen und hier eine einfache Werkstatt zur Herstellung von Nähmaschinen eingerichtet.
Ehepaar Sophie und Adam Opel
Das Jahr 1868 war in mancherlei Hinsicht bedeutend für das junge Paar, für ihr privates Glück und den beruflichen Aufschwung. Vater Scheller gewann nämlich in der Braunschweigischen Lotterie 100 000 Taler und verteilte sie sogleich unter seine 10 Kinder.
So kam Sophie bei ihrer Hochzeit am 17. November 1868 zu einer stattlichen Mitgift und ihr Ehemann zu den Mitteln für die Erweiterung des kleinen Betriebes und zum Kauf einer Dampfmaschine. Über das Ziel der Hochzeitsreise waren sich die Beiden einig. Nach Paris sollte es gehen. Sophie teilte mit ihrem Mann die Liebe zu Frankreich und sprach selbst fließend französisch, wie sie es in Dornholzhausen gelernt hatte.
1869 beschäftigte Opel 40 Arbeiter, 15 Jahre später stellten 300 Arbeiter 18.000 Nähmaschinen pro Jahr her. Die sich um alles kümmernde, geschäftstüchtige Sophie wurde im Betrieb bald unentbehrlich. Als Buchhalterin zahlte sie die Löhne aus, sie stellte den Vertreterstab zusammen, kontrollierte die Sauberkeit der Werkstatt und erzog neben den eigenen Söhnen Generationen von Lehrbuben. Die fünf zwischen 1869 und 1880 geborenen Söhne Carl, Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig waren der Stolz der Eltern und lernten früh, sich in der Fabrik nützlich zu machen. Später waren die „Fünf Rüsselsheimer“ ein zügiges Werbemittel, wenn sie auf einem gemeinsamen Spezialfahrrad in der Öffentlichkeit auftraten.
Jahrelang produzierte Opel nur Nähmaschinen, erst 1887 entstanden Fahrräder. Als Adam Opel am 8. September 1887 an den Folgen einer Typhuserkrankung starb, hinterließ er ein wohlgeordnetes Unternehmen. Seine Frau, die 27 Jahre lang gemeinsam mit ihm die Zügel in der Hand gehalten hatte, wurde nach dem letzten Willen ihres Mannes zusammen mit den Söhnen Teilhaberin der Firma. Nach anfänglichem Sträuben war sie 1898 damit einverstanden, dem Trend der Zeit zu folgen und Automobile herzustellen. 1901 waren es 30 Stück, 10 Jahre später bereits 3.000. Für „Mutter Opel“, wie sie in der Fabrik genannte wurde, war keines dabei, sie war für Fahrten auf dem Gelände mit einem eigens für sie konstruierten Dreirad zufrieden. Wenn sie aber ihr heimatliches Dornholzhausen besuchte oder bei Autorennen als Zuschauerin teilnahm, steuerte ein Chauffeur das neueste Opel-Modell.
Im August 1911 vernichtete ein Großfeuer das gesamte Werk in Rüsselsheim. Nach dem sofort einsetzenden Wiederaufbau gab man die Herstellung von Nähmaschinen auf, während die Fahrradproduktion bis 1937 weiterging. Das 50.Geschäftsjubiläum ließ 1912 die alt und schwerhörig gewordene Frau Opel auf 44 Jahre der Verbundenheit mit dem Werk zurückblicken, das jetzt 4.000 Arbeitern Lohn und Brot gab. Am 30. Oktober 1913 starb Sophie Opel aus Dornholzhausen, betrauert nicht nur von ihrer Familie, sondern von der gesamten Opel-Belegschaft.
So kam Sophie bei ihrer Hochzeit am 17. November 1868 zu einer stattlichen Mitgift und ihr Ehemann zu den Mitteln für die Erweiterung des kleinen Betriebes und zum Kauf einer Dampfmaschine. Über das Ziel der Hochzeitsreise waren sich die Beiden einig. Nach Paris sollte es gehen. Sophie teilte mit ihrem Mann die Liebe zu Frankreich und sprach selbst fließend französisch, wie sie es in Dornholzhausen gelernt hatte.
1869 beschäftigte Opel 40 Arbeiter, 15 Jahre später stellten 300 Arbeiter 18.000 Nähmaschinen pro Jahr her. Die sich um alles kümmernde, geschäftstüchtige Sophie wurde im Betrieb bald unentbehrlich. Als Buchhalterin zahlte sie die Löhne aus, sie stellte den Vertreterstab zusammen, kontrollierte die Sauberkeit der Werkstatt und erzog neben den eigenen Söhnen Generationen von Lehrbuben. Die fünf zwischen 1869 und 1880 geborenen Söhne Carl, Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig waren der Stolz der Eltern und lernten früh, sich in der Fabrik nützlich zu machen. Später waren die „Fünf Rüsselsheimer“ ein zügiges Werbemittel, wenn sie auf einem gemeinsamen Spezialfahrrad in der Öffentlichkeit auftraten.
Jahrelang produzierte Opel nur Nähmaschinen, erst 1887 entstanden Fahrräder. Als Adam Opel am 8. September 1887 an den Folgen einer Typhuserkrankung starb, hinterließ er ein wohlgeordnetes Unternehmen. Seine Frau, die 27 Jahre lang gemeinsam mit ihm die Zügel in der Hand gehalten hatte, wurde nach dem letzten Willen ihres Mannes zusammen mit den Söhnen Teilhaberin der Firma. Nach anfänglichem Sträuben war sie 1898 damit einverstanden, dem Trend der Zeit zu folgen und Automobile herzustellen. 1901 waren es 30 Stück, 10 Jahre später bereits 3.000. Für „Mutter Opel“, wie sie in der Fabrik genannte wurde, war keines dabei, sie war für Fahrten auf dem Gelände mit einem eigens für sie konstruierten Dreirad zufrieden. Wenn sie aber ihr heimatliches Dornholzhausen besuchte oder bei Autorennen als Zuschauerin teilnahm, steuerte ein Chauffeur das neueste Opel-Modell.
Im August 1911 vernichtete ein Großfeuer das gesamte Werk in Rüsselsheim. Nach dem sofort einsetzenden Wiederaufbau gab man die Herstellung von Nähmaschinen auf, während die Fahrradproduktion bis 1937 weiterging. Das 50.Geschäftsjubiläum ließ 1912 die alt und schwerhörig gewordene Frau Opel auf 44 Jahre der Verbundenheit mit dem Werk zurückblicken, das jetzt 4.000 Arbeitern Lohn und Brot gab. Am 30. Oktober 1913 starb Sophie Opel aus Dornholzhausen, betrauert nicht nur von ihrer Familie, sondern von der gesamten Opel-Belegschaft.